Der Mensch konsumiert in erster Linie mit den Augen, Speisen in Restaurants sind optisch aufwendig angerichtet, Schaufenster ansprechend ausgestaltet, Zeitungen mit Schlagzeilen versehen, visuelle Anreize begleiten uns den ganzen Tag. Daher treffen wir viele unserer Entscheidungen (bewusst oder unbewusst) auf Basis dessen, was uns optisch angeboten wird.
Modelle sind die visuelle Sprache der Architekten und Planer, sie machen Ideen und Visionen auch für die, die nicht vom Fach sind, und das ist die breite Allgemeinheit, verständlich und begreifbar. Mit keinem anderen Medium kann man etwas schneller und einfacher erklären als mit einem Modell.
Architekturwettbewerbe tragen schon seit Jahrhunderten bei jedem größeren Bauvorhaben zu einer möglichst effizienten Ideenfindung bei. Ein schönes Wettbewerbsmodell allein wird keinen Wettbewerb entscheiden, bei einer finalen und strittigen Juryrunde kann es aber durchaus zu einer positiven Entscheidung mit beitragen. Bei Ausstellungen und Museen sind große, aussagekräftige Modelle immer Mittelpunkt des Interesses, Funktionsmodelle begeistern seit jeher Jung und Alt und Präsentationsmodelle werden benötigt, um die Allgemeinheit über Bauvorhaben zu informieren. Wurden vor 40 Jahren noch ausschließlich Holz und eventuell auch Plexiglas zum Bau von Architekturmodellen verwendet, so hat der technologische Fortschritt eine Unmenge an neuen Arbeitsmaterialien hervorgebracht: Kunststoffe in allen Varianten, Farben und Stärken, Kunstharze, Silikone, Verbundstoffe, Metalle, Gipsprodukte, und vieles mehr.
Aber auch die Verarbeitungsmöglichkeiten haben sich durch elektronische und digitale Weiterentwicklungen vervielfacht. War früher neben diversen Sägen, Schleifgeräten und manuellen Fräsen alles Handarbeit, so stehen uns heute 3-D-Druck, Laserschnitt, 3-D-Fräsen, digitaler Druck, und vieles mehr zur Verfügung. Selbst Stein lässt sich heute problemlos mit Wasser schneiden.
All diese materiellen und technischen Lösungen schaffen eine breite Palette zum Bau und Gestalten von Architekturmodellen. Aber wie und wann diese Möglichkeiten eingesetzt werden, entscheidet letztendlich noch der Mensch mit seiner Erfahrung und seinem Wissen. Und selbst modernste Maschinen und Verarbeitungstechniken stoßen an Ihre Grenzen, sodass letztendlich auch die gute alte Handarbeit unerlässlich ist. Und da ist langjährige Erfahrung, Fingerspitzengefühl und Sensibilität gefragt, aber auch die Courage Altes mit Neuem zu kombinieren. Ein Modell ist aber immer auch ein Kompromiss.
Ein Kompromiss zwischen dem, was man zeigen möchte, und dem, was im gewählten Maßstab und für den Verwendungszweck sinnvoll darstellbar ist. Viele Jahre Erfahrung, manuelle Geschicklichkeit und geistige Flexibilität sind Grundvoraussetzung für eine intelligente Abstraktion, die zusammen mit einer optisch lupenreinen Verarbeitung hauptverantwortlich für den Gesamteindruck eines gelungenen Modells ist.